A snipet of rescue

Nur sehr selten äußere ich mich mit Bezug auf meinen Beruf. Nicht, weil ich ihn nicht mag, sondern weil es genug Andere gibt, die ein Riesengewese darum machen: Ich bin Rettungsassistent und bilde selbst Rettungsfachpersonal aus. Ich arbeite überdies als Disponent auf der hiesigen Leitstelle. Man könnte sagen, dass ich im Business ziemlich stark verwurzelt und auch leidlich gut vernetzt bin. Müsste ich meine Einstellung zum Beruf beschreiben, würde ich sie vermutlich als eher bodenständig bezeichnen; Ich mache keinen Bohei um meine Person oder meine Profession, erledige die Arbeit zumeist unauffällig, unaufgeregt, halbwegs effizient und gekonnt. Zumindest höre ich nur sehr selten Beschwerden über mein Tun. Und ich weiß, dass nur ein gutes Team gewinnt, wobei ich neben den direkten Kollegen all die anderen im Gesundheitswesen tätigen Menschen gerne auch als Teil des Teams betrachten würde. Wenn es doch nur andersherum genauso wäre.

Ich erfahre immer wieder, dass ein nicht unerheblicher Teil des Medizinalfachpersonals, aber auch der Ärzteschaft meinesgleichen immer noch für dumme Krankenträger hält. Lange habe ich mich über diese Ungerechtigkeit aufgeregt, doch heute weiß ich, dass nicht wenige meiner Kollegen mit Schuld daran sind. Und zwar, indem sie sich benehmen, wie dumme Krankenträger! Indem sie ein Berufsethos an den Tag legen, der mich Schaudern lässt, sich dabei jedoch gleichzeitig daran delektieren, die von ihnen entdeckten Fehler anderer in aller Breite kommentieren zu müssen. Nicht selten offenbaren sich dabei neben den vordergründig imponierenden sozialen Defiziten auch fachliche. Und dann denke ich an Sünden und erste Steine…

Gewiss hat sich das Niveau meiner Kollegen – und wie ich hoffe, auch das Meine – im Lauf der Jahre verbessert, aber wir sind mitnichten soweit, dass man für alle jetzt den Generalantrag des Ernst-genommen-werden-Müssens stellen könnte. Eine Kollegin bemerkte dieser Tage in einem Post, in einem sozialen Medium einen generellen Mangel an Soziabilität in sozialen Berufen. Was zuerst wie eine Anklage klingt, ist aber ein bedeutsamer Appell: sich selbst nicht so wichtig, dafür andere aber etwas wichtiger zu nehmen, den Menschen – zuvorderst denen in den medizinischen Berufen, aber auch ganz generell – mit Respekt zu begegnen und ihre Würde zu wahren. Wenn andere sich schon nicht an diese goldene Regel des Miteinanders halten, so ist es an meinem Berufsvolk, es dennoch zu tun; nicht, weil wir besser sind als andere, sondern weil wir als Bindeglied so vieler unterschiedlicher Teile der Gesellschaft eine Vorbildfunktion haben (sollten). Schaffen wir das, gibt es guten Grund, uns als soziale Individuen zu respektieren. Und dann klappt es ja vielleicht irgendwann auch mit dem Respekt vor unserer Profession. Aber einen hohen Standard selbst zu leben, ist weiß Gott um einiges schwerer, als dies von anderen einzufordern…

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